LifeGRID ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt innerhalb des Rahmenprogramms „Forschung für die zivile Sicherheit“ – SIFO. Gemeinsam mit verschiedenen Projektpartnern aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis erarbeitet die Institut für Gefahrenabwehr GmbH (IFG) innovative Lösungen zur „Lebensrettung in flut- und energiekritischen Gefährdungssituationen durch Realisierung von Insellösungen im Rahmen der Daseinsfürsorge.“
Kurz umrissen geht es in dem Projekt darum, Menschen mit Pflegebedarf als eine besonders vulnerable Personengruppe in Katastrophensituationen zu retten und bestmöglich zu versorgen. Das Projekt nimmt als Szenario einen mehrtägigen flächendeckenden Stromausfall bei gleichzeitigem Extremwetter (Starkregen) an. Das Projekt untersucht, wie Menschen mit Pflegebedarf in einer solchen Situation bestmöglich geholfen werden kann. Dies geschieht nicht an den Betroffenen vorbei; während der gesamten Projektlaufzeit von 4 Jahren (seit Oktober 2023) suchen die Projektpartner gezielt das Gespräch mit den Einwohnerinnen und Einwohnern des Landkreises Wesermarsch, insbesondere mit Menschen mit Pflegebedarf, deren (pflegenden) Angehörigen, Pflegefachkräften in ambulanter und stationärer Pflege, dem Rettungsdienst und dem Katastrophenschutz. Es geht darum, die Bedarfe der Akteurinnen und Akteure in dem Projektszenario zu verstehen und gezielt Lösungen zu suchen. Nähere Informationen zum Projekt LifeGRID finden Sie hier.
Wie beteiligt sich das IFG?
Die Anzahl der Menschen mit Pflegebedarf ist bereits heute groß und steigt perspektivisch weiter an. Gleichzeitig ist der Katastrophenschutz auf die länger dauernde Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf aktuell weder personell noch materiell vorbereitet.
Wir sind als Gesellschaft heute für viele Dinge auf Strom angewiesen. Für Menschen mit Pflegebedarf gilt das genauso; viele der täglichen Hilfsmittel sind strombetrieben: die Wechseldruckmatratze zur Dekubitusprophilaxe, ein Hausnotrufsystem, einige Umlagerungshilfen, elektrische Rollstühle, Heimbeatmungssysteme, um nur einige Beispiele zu nennen. Gleiches gilt für die Infrastruktur in Pflegeheimen: der Aufzug, die Nahrungszubereitung, die Heizung und das warme Wasser für Hygienemaßnahmen sind hier einige der Schwachpunkte. Fällt der Strom längerfristig und großflächig aus, bekommen die Betroffene möglicherweise erhebliche gesundheitliche Probleme.
Gleichzeitig ist der Katastrophenschutz aktuell weder personell noch von seiner Ausstattung her auf die länger dauernde Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf vorbereitet. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die große Zahl der Betroffenen allein im Landkreis Wesermarsch. Daher müssen sich alle beteiligten Akteurinnen und Akteure entsprechend vorbereiten und auch der Katastrophenschutz muss seine Strukturen entsprechend anpassen.
Hier liegt der Schwerpunkt des Institut für Gefahrenabwehr im Projekt LifeGRID. Gemeinsam mit den anderen Projektpartnern erarbeiten wir
- individuelle Notfallpläne für die Pflegeheime im Landkreis
- einen Entwurf für einen „Betreuungsplatz Pflege“ an zwei notstromversorgten Standorten im Landkreis
- ein mobiles Pflegeregister, dessen Inhalte im Fall der Fälle auch dem Katastrophenschutz zur Verfügung stehen können
- eine auf die Herausforderungen des Projekts angepasste Struktur des Katastrophenschutzes im Landkreis Wesermarsch mit einer stärkeren Fokussierung auf die Rettung, den Transport und die Versorgung der Betroffenen sowie auf die Logistik für die Versorgung der Betroffenen, die nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt aus ihrer Umgebung herausgeholt werden können
- ein Konzept für die Einbindung pflegerischen Sachverstandes in die Beratungen und Entscheidungen der Gefahrenabwehr- und Katastrophenschutzbehörden (Fachberatung Pflege)
- Lösungen für die Festlegung einer Reihenfolge der Dringlichkeit der Evakuierung der Betroffenen (Priorisierung)
Ein wichtiger Bestandteil des Projekts LifeGRID ist, dass die Lösungen nicht nur erdacht, sondern auch erprobt werden. Dies geschieht durch mehrere praktische Übungen und Simulationen während der gesamten Projektlaufzeit. Höhepunkt ist eine landkreisweite Katastrophenschutzübung unter Einbeziehung aller Akteurinnen und Akteure der Gefahrenabwehr zum Projektende. Hier bringen wir als IFG unsere ganze Erfahrung mit der Anlage und Durchführung von kleinen und ganz großen Übungen ein und bereiten die Projektübungen vor.
Förderkennzeichen: 13N16834